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Werk IV: «Aumühle» heute Glaspalast1910 entsteht die Aumühle, einer der ersten Stahlskelett-Hochbauten in Deutschland. Diese erneute Erweiterung der Firma ergab sich durch die Einführung des 10-Stunden-Arbeitstages.Der Stuttgarter Architekt Phillip Jakob Manz entwarf den makanten Spinnereigeschossbau, dessen Statik es ermöglichte, die Außenwände in Fensterflächen aufzulösen, die dem Werk den modernen Namen Glaspalast einbrachten. Charakteristisch sind mehrere Risalite: das östlichen Treppenhaus als Eckrisalit, der südlich davon gelegene Staubturm (im Bild rechts nicht zu sehen) und das als Hauptakzent die Nordfront teilende Treppenhaus mit dem dreigeschossig aufgebauten Sprinklerturm mit Glockenhaube und Fahnenstange. Diese Seite wirkt asymmetrisch, da rechts ein Turmabschluss fehlt und das Treppenhaus den Bau nicht mittig teilt. Auffällig ist auch die nahezu fensterlose Westfront. Beides sind die Folgen einer bereits im Entwurf vorgesehenen baulichen Erweiterung des Werkes, die jedoch auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung der SWA nie vorgenommen wurde. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern (Werk I-III) liegt der Glaspalast an keinem der zahlreichen Kanäle. Auf Wasserkraft wurde hier gänzlich verzichtet. Die Energie lieferte eine Dampfmaschine (M.A.N) von zunächst 2500PS/1850kW, dann 5000PS/3700kW. Die Maschine trieb durch den 'Seilgang' die Stockwerkstransmissionen an. In den 50er Jahren wurde auf Elektrobetrieb umgestellt. Im eigentlichen Glaspalast war die Spinnerei, im nebengelegenen Flachbau die Weberei (im Foto rechts unten zu sehen) untergebracht. Das historisch einmalige Ensemble von Spinnerei-Hochbau, Weberei-Flachbau, Arbeiterquartier, Fabrikantenvilla und Energiegewinnung wurde durch Straßenneubau und Wohnbebauung zerstört. Glaspalast wird Walter-PalastFür rund 10 Millionen Mark verkaufte die Stadt Augsburg das seit 1988 leerstehende Industriedenkmal an den Bauunternehmer Ignaz Walter. Nach dem Konkurs der SWA war der Glaspalast für 14 Millionen erworben worden und hatte den Haushalt jährlich mit gut 400.000 Mark belastet. Es gelang der Stadt nicht, eine sinnvolle Nutzung zu finden. So wurde der Glaspalast zum Symbol der vertanen Chancen und der für das Textilviertel so typischen Konzeptlosigkeit.Ausgleich für die Garagenpleite? Der Verkauf des Glaspalastes sorgte 1998 für einige Schlagzeilen, da Walter als Ausgleich für die erwarteten Sanierungskosten eine Wohnbebauung des 37.000-Quadratmeter-Areals angeboten wurde. Hierfür wurde der Weberei-Flachbau geopfert und damit das Gesamtensemble zerstört. Anfang Mai 2002 eröffnete das Kunstmuseum Walter und die Galerie Noah ihre Pforten. Textil- und Industriemuseum?Analog zum Verkauf des Glaspalastes entpuppte sich die Standortfrage des Textil- und Industriemuseums zum Dauerbrenner. Die von kritischen Stimmen (z.B. Geschichtswerkstatt Augsburg) schon lange geäußerten Fragen: Wird die Miete der Räume gar teurer als der frühere Unterhalt des ganzen Gebäudes? Ist ein Stockwerk überhaupt groß genug? - wurden nun offen diskutiert. Der Glaspalast "madig geredet" (Zitat: Walter). Der AKS-Standort machte schließlich das Rennen. Nachdem die Stadt jedoch (rechtlich ungeklärte) Verpflichtungen eingegangen war, wurde als Entschädigung die staatl. Kunstsammlung in den Glaspalast umgesiedelt.Am 23. Mai 2006 wurden im Erdgeschoss zeitgleich das städtische H2 – Zentrum für Gegenwartskunst und die Staatsgalerie Moderne Kunst, eine Zweiggalerie der Pinakothek der Moderne eröffnet. BildergalerieBildbeschreibung erscheint, wenn Sie mit dem Mauszeiger auf das Bild fahren. Ein Klick auf das Bild zeigt dieses im Großformat an.
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