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Proviantbachquartier

1892 entstand das Arbeiterwohnquartier entlang der Proviantbach- und Otto-Lindenmeyer-Straße. Die SWA reagierte (wie auch die anderen großen Industiebetriebe dieser Zeit) auf den herrschenden Wohnungsmangel. Die Vergabe einer Werkswohnung sollte die Stammbelegschaft an die Firma binden.
 
Proviantbachquartier

 
Die Wohnungsgröße betrug zwischen 32 und 54 qm. Jeder Mieter hatte ein Anrecht auf die Nutzung eines Gärtchens, und ein Gemeinschaftswaschhaus stand jeweils 8-10 Mietparteien zur Verfügung.[4]
 
Der Wohnungsbau, als Teil des betrieblichen Wohlfahrtssystem hatte jedoch auch seine Schattenseiten. Das Leben in der Arbeitersiedlung unterlag ausgedehnten Reglementierungen und Kontrollen. Wer Regeln mißachtete verlor nicht nur seine Arbeit, sondern auch die Wohnung. Die Ehefrau und Kinder eines SWA-Arbeiters mußten, wenn berufstätig, wieder in die SWA, denn Familienmitglieder, die in einer anderen Fabrik arbeiten, hatten kein Wohnrecht. Das Lohnniveau blieb sehr niedrig, da die billige Werkswohnung mit Gartenanteil indirekt angerechnet wurde. Konjunkturschwankungen gingen oftmals zu Lasten der Arbeiter, denen "sozial abgesichert ;-)" einiges zuzumuten war.[3]

heutigen Bewohner

Der Belegungspraxis der Häuser durch die HC Grundstücksgesellschaft ist es zu verdanken, dass heute ²/³ der Bewohner Ausländer (Italiener, Griechen, Türken, Kurden, Assyrer und seit kurzem aus dem Fabrikschloß umgesiedelte Asylbewerber) sind. Das 1972 für 23 Millionen veräußerte Proviantbachquatier wurde seit 45Jahren kaum renoviert, geschweige denn tiefgreifend saniert. Die stark heruntergekommenen Häuser wurden 1986 unter Denkmalschutz gestellt. Dass dies jedoch nicht vor Abriß schützt, zeigt der jüngste Fall der Schüleschen Kattunfabrik.

Bildergalerie

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ehm. Betriebskindergarten der SWA  Proviantbachquartier in der Abendsonne 
 

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